Weihnachten steht vor der Tür und auch die Silvesterplanungen werfen schon ihren Schatten voraus. Für viele heißt das: noch eben schnell die letzten Geschenke und Lebensmittel besorgen und im Feiertagsstress nicht die Aufgaben im Alltag vergessen. Für Sportfans bedeutet diese Zeit aber vor allem eines: Die Darts-WM steht wieder an! Jahr für Jahr erfreut sich dieser bunte Sport an einem wachsenden Publikum und einem immer größeren Hype rund ums Turnier im legendären Alexandra Palace von London. Dabei ist das Pfeilewerfen in Deutschland längst mehr als nur ein Happening, bei dem der Alkohol fließt und die Fans in wilden Kostümen in die Hallen stürmen. Der Sport hat sich auch bei uns professionalisiert und immer mehr Deutsche gehen im "AllyPally" an den Start. Dieses Jahr erleben wir dabei mit sechs deutschen Spielern einen erneuten Höhepunkt.
Während Gabriel Clemens oder Martin Schindler vielleicht dem breiten Pubikum schon ein Begriff sind, dürfte Debütant Kai Gotthardt für die meisten ein unbeschriebenes Blatt dabei sein. Wir haben den 29-jährigen Neuling aber schon kennenlernen dürfen. Anfang November wurde in der deutschen Dartshochburg Hildesheim bei der Super League das letzte WM-Ticket ausgespielt. Für Sport1 war ich als Reporter live vor Ort und habe die Kollegen der Liveübertragung mit Interviews versorgt. Am großen Finaltag war die Halle voll gefüllt. Das Publikum war zwar bei weitem nicht das, was die Spieler in London erwarten dürfte, aber dennoch bunt, verkleidet und bestens gelaunt – typisch Darts eben. Die Akteure haben sich von dem immensen Druck nicht beeinflussen lassen und waren bei jedem Interview oder jeder möglichen Interaktion gelassen, nett und auch froh darüber, dass sie für ihre harte Arbeit etwas Aufmerksamkeit bekommen - für mich ist das alles andere als selbstverständlich.
Denn der Abend war für die Spieler picke packe voll. Binnen vier Stunden wurden erst die Viertelfinals, dann die Halbfinals und schließlich das Finale ausgespielt. Kai Gotthardt hat sich dabei bestens auf die Dartsparty im AllyPally eingestellt und den Fans in jedem Match die volle Distanz und somit auch Spannung beschert. Nach seinem Finalsieg konnte ich noch ein Interview mit ihm führen und es war einfach schön, aus nächster Nähe zu erleben, wie viel ihm dieser Triumph bedeutete. Ein Dartsspieler, der sich erstmals für die WM qualifiziert hat, ist kein Vollzeitprofi. Die Jungs haben nebenbei noch Jobs und investieren in ihrer Freizeit alles, um ihren Traum zu erfüllen.
Daher kann ich nur hoffen, dass Gotthardt seinen Auftritt auf der größten Dartsbühne der Welt genießt und sich nicht von der Szenerie einschüchtern lässt.
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