Tschö, Ole Werner!
- Dennis Trolldenier

- 27. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Juli
„Jetzt war es doch wieder lang und unkonkret – ja – was anderes gibt es hier nicht.“ – vor knapp drei Jahren sagte Ole Werner diesen Satz mit anschließenden Lachern zum Ende einer Pressekonferenz, die für seine Verhältnisse deutlich länger als gewöhnlich ging. Es ist ein Zitat, das mich seitdem in der Arbeit mit Werder Bremen für die DeichStube begleitet, das ich mindestens alle zwei Wochen einmal abspiele, das ich in jede Folge vom DeichStube-Podcast „eingeDEICHt“ einbaue.

Doch die Ära Ole Werner bei Werder Bremen ist zu Ende – für mich persönlich in meinem Arbeitsleben der erste Werder-Trainer, der über einen längeren Zeitraum erfolgreich an der Bremer Seitenlinie Stand. 2021 kam Ole Werner an die Weser, übernahm für Markus Anfang (von dem es übrigens auch noch einen etablierten eingeDEICHt-Einspieler gibt), der nach seinem Impfpass-Skandal die Bremer nach nur vier Monaten wieder verlassen musste. Die Entwicklung Werders unter Werner kann sich sehen lassen: In der ersten Spielzeit führte er die Grün-Weißen zurück in die Bundesliga – machte das Duo Füllkrug/ Ducksch, die sogenannten „hässlichen Vögel“, zu einem der Erfolgreichsten Deutschlands. In der Folge etablierte sich der Verein im Oberhaus. Platz 13 in der ersten Bundesligasaison, in den beiden folgenden Spielzeiten Rang neun und acht. Beide Male schlitterten Werder und Werner sehr knapp an der Qualifikation für die Conference League vorbei. Neben dem sportlichen Erfolg konnte der Norddeutsche auch eine Vielzahl an Spielern entwickeln und verbessern. Romano Schmid ist unter Werner zum aktuell wertvollsten Spieler gereift. Marvin Ducksch, dem oftmals die Bundesliga-Tauglichkeit nicht zugetraut wurde, wusste sich im Oberhaus für Werder fast unverzichtbar zu machen; oder Marco Friedl, der unter dem Coach zum Kapitän reifte, sich zu einem mehr als soliden Bundesliga-Verteidiger entwickelte. Man kann also sagen: sportlich gesehen war die Ära Ole Werner in Bremen sehr erfolgreich.
Blickt man auf den Typen Ole Werner, konnte man mit der Zeit auch da eine deutliche Veränderung, vielmehr Entwicklung erkennen. Zu seinem Start strahlte der gebürtige Preetzer (Preetz liegt in unmittelbarer Nähe zu Kiel) eine enorme Ruhe aus, wirkte so, als würde ihn fast nichts aus dem Konzept bringen. Pressekonferenzen waren recht kurz gehalten, meist nach ca. 10-15 Minuten beendet. Zum Vergleich: die ungefähre Durchschnittslänge einer Kohfeldt-PK in Bremen lag bei etwa 40 Minuten. Werners Antworten waren oftmals mit wenigen Emotionen verbunden, es wirkte sehr monoton. Doch mit der Zeit blühte der Ex-Kieler auf, hatte den einen oder anderen Spruch parat, sorgte gerne mal für einen Lacher.
Und da kommen wir dann wieder zum Eingangszitat. Ein elementarer Bestandsteil des Podcasts „eingeDEICHt“ sind die Einspieler. Kurze Clips, die zu einer Aussage, einem Wort, einem Thema der Sendung passen und an der passenden Stelle gewissen Stelle eingespielt werden. Und der anfangs so nüchterne Ole Werner wusste mit der Zeit, wahrscheinlich auch eher unbewusst, Einspieler für Einspieler zu liefern. Nach dreieinhalb Jahren sind es genau 197 Stück geworden – witzige, kurze und lange, mal auch nur ein Wort. Ole Werner sagte selbst einmal in kleinerer Runde, dass er den Podcast kennt und hin und wieder mal reingehört hat – und sich „klassisch nüchtern“ darüber amüsiert.

Auch wenn Werner künftig keine neuen Einspieler mehr liefern wird und die meisten Bestehenden in die „Rente“ eintreten, werden wir weiterhin mit ihm zu tun haben. Als neuer Coach von RB Leipzig liegt es sehr nahe, dass sich künftig unsere Wege weiterhin kreuzen. Und ein Einspieler wird sehr wahrscheinlich nie verschwinden: „Jetzt war es doch wieder lang und unkonkret – ja – was anderes gibt es hier nicht.“







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