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Nordderby? Geht auch friedlich und entspannt!

  • Autorenbild: Ferdinand von Stolzmann
    Ferdinand von Stolzmann
  • 12. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Werder Bremen gegen den Hamburger SV. In unserem Gebiet ist dieses Duell ohne jede Frage DIE

Rivalität. Für mich steht das Derby für Emotionen, Leidenschaft und Härte. In meiner Kindheit war das Spiel so etwas wie der Evergreen der Bundesliga. Ich kann mich noch gut an die verhängnisvolle Papierkugel, den Karatetritt von Tim Wiese und seinen Sprint übers gesamte Feld im Volksparkstadion nach dem Elfmeterschießen im DFB-Pokal-Halbfinale erinnern. Genau so gut sind mir auch die negativen Schlagzeilen neben dem Platz präsent. Meine Eltern haben dieses Spiel mit mir immer bewusst gemieden.

Die Anfeindungen der beiden Fanlager waren teils extrem und immer wieder kam es zu körperlichen Auseinandersetzungen am Spieltag. Umso schöner ist unser Erlebnis beim ersten Nordderby in der Frauen-Bundesliga. Passend zum Derby wurde die Partie von Werder zum „Highlight-Spiel“ im Weserstadion deklariert. Normalerweise spielen die Werder-Frauen auf einem kleinen Platz auf dem Trainingsgelände des Klubs. Zum Derby gab es aber die große Bühne. Über 39.000 Zuschauer haben den Weg in die Arena gefunden und damit einen neuen Zuschauerrekord für ein Spiel der Frauen im Weserstadion aufgestellt.

Im Vergleich zum Derby zwischen den Männern war die Atmosphäre nahezu ausschließlich positiv. Klar: Ganz ohne „Sch**ß HSV“-Rufe ging es nicht, aber von ernstgemeinten Aggressionen war nichts zu spüren. Wie vor jedem Spiel im Weserstadion sind wir gut eine Stunde vor Anpfiff angekommen und haben uns mit Kollegen zu einem kleinen Snack in der Medien-Lounge getroffen. Schon dort bekam man das Gefühl, dass das kein normaler Spieltag war. Es war nicht ganz so voll und aus dem Innenraum des Stadions konnte man kaum Fangesänge oder Lautsprecher hören. Es war ruhig. Oder besser gesagt: entspannt und locker. Die Grundstimmung übertrug sich sofort auf uns. Wir blieben länger als sonst am Esstisch sitzen und ließen es uns mit der ein oder anderen Portion Kuchen gut gehen.

Friedliche Stimmung beim Nordderby der Frauen
Friedliche Stimmung beim Nordderby der Frauen

Knapp 15 Minuten vor Anpfiff sind wir dann auf die Pressetribüne gegangen und haben uns auf das Spiel eingestellt. Beim Blick auf die Tribünen stellte man schnell fest, es ist ein anderes Publikum als bei den Männern. Klar: Auf der Stehtribüne machten große Teile der etablierten Ultra-Szene Alarm. Es waren aber auffällig viele Familien mit ihren Kindern gekommen. Ein Kollege nährte das familiäre Umfeld noch einmal mehr, indem er auch seine Frau und Tochter akkreditieren ließ. Die komplette Familie schaute die Partie ganz locker auf der Pressetribüne. Dass das überhaupt geht, sagt doch alles über diesen entspannten Tag aus – für viele war es der perfekte Familienausflug.

Dabei gingen die Emotionen nicht verloren. Es war logischerweise nicht so laut wie bei einem Herrenspiel, Begeisterung war dennoch zu spüren.

Sportlich kann ich mich kurzfassen. Bremen gewann mit 2:0 durch zwei verwandelte Handelfmeter. Dennis konnte im Nachgang mit allen Beteiligten sprechen und ausführlich Interviews führen. In der Frauen-Bundesliga gibt es noch nicht diese Stars und Egos, wie wir sie aus dem Herrenbereich kennen. Die Spielerinnen und Trainerinnen begegnen einem auf Augenhöhe und sind sehr froh, dass jemand etwas von ihnen wissen will.

Entspannte Lage: Nach dem Spiel konnten wir ausführliche Interviews sammeln, hier mit Werder-Trainerin Fritzi Kromp
Entspannte Lage: Nach dem Spiel konnten wir ausführliche Interviews sammeln, hier mit Werder-Trainerin Fritzi Kromp

Anfang Dezember haben dann die Männer in der Bundesliga die Ehre. Die Emotionen, die Leidenschaft und die Härte, die das Nordderby immer elektrisiert haben sollen natürlich nicht weniger werden. Den friedlichen, lockeren Part auf den Rängen vom Frauen-Derby können sich die Anhänger der Männer-Teams aber unbedingt abgucken!

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