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Eine abenteuerliche Reise: Aus dem Schacht in die Nationalmannschaft?

Autorenbild: Niclas LöwendorfNiclas Löwendorf

Kaum ein deutscher Fußballprofi war in den vergangenen Wochen medial so präsent wie Celtic Glasgows Senkrechtstarter Nicolas Kühn. Mit Toren in der Champions League gegen den FC Bayern und RB Leipzig machte der Rechtsaußen auf sich aufmerksam, mittlerweile steht er sogar im Kontakt mit Bundestrainer Julian Nagelsmann. Für mich hat das ganze eine spannende Vorgeschichte: Ich habe mit Nicolas Kühn ein Interview geführt, als er von diesem Status noch ganz weit entfernt war. Erinnerungen an einen winterlich verschneiten Tag im Januar 2022: 

Schon lange war der Offensivakteur eine heiße Aktie und ein großes Versprechen für die Zukunft. Ausgebildet bei Hannover 96, dem FC St. Pauli und RB Leipzig schloss sich Kühn im Alter von 18 Jahren erst Ajax Amsterdam (die sogar 2 Millionen Euro Ablöse zahlten) und zwei Jahre später dem FC Bayern München an. Man merkt: schon in jungem Alter ist der gebürtige Wunstorfer (bei Hannover) ordentlich rumgekommen. Kontinuität - ein Fremdwort. Dafür hat der pfeilschnelle Offensivmann einen Großteil der Bundesrepublik Deutschland in jungen Jahren schon kennengelernt - auch etwas positives.

Der richtig große Durchbruch gelang allerdings bei keiner dieser Stationen, einer der Gründe seiner viele Stationen. Und so entschied sich der damals 21-jährige Kühn vor vier Jahren einen Schritt zurückzugehen. Nach all den prestigeträchtigen Klubs folgte eine Leihe ins beschauliche Erzgebirge nach Aue. Abstiegskampf und harte Arbeit im „Schacht“ statt Weltklub-Glamour.


Kein Weltclub, dafür viel Tradition: Als Reporter bei Erzgebirge Aue
Kein Weltclub, dafür viel Tradition: Als Reporter bei Erzgebirge Aue

Ein Nicolas Kühn in unserem SPORT1-Außenredaktions-Gebiet war natürlich ein geeigneter Kandidat für ein Exklusivinterview. Wir fragten den Youngster an, der fast schon als gescheitert galt. Der Klub sagte uns zu und so fuhr ich für SPORT1 am 22. Januar 2022 in den tiefen Osten ins Erzgebirge. 7 Stunden hin, 6 Stunden zurück - wahrscheinlich meine längste Autostrecke jemals. 

Der ehemalige U20-Nationalspieler zeigte sich aufgeschlossen und vor allem selbstbewusst. Super für mich, denn so konnte er mit der ein oder anderen Aussage schöne Schlagzeilen liefern. Er berichtete, dass er nach seinem Engagement in Leipzig die Chance hatte zum FC Barcelona zu wechseln, jedoch absagte. „Die Chance, dass man bei Ajax in die erste Mannschaft kommt, war natürlich höher als bei Barca“ begründete er damals. Und: „Es ist mein Traum, für die Nationalmannschaft und in der Champions League zu spielen“.



Ein Schritt zurück, zwei Schritte vorwärts: Aus dem "Schacht" in die Champions League
Ein Schritt zurück, zwei Schritte vorwärts: Aus dem "Schacht" in die Champions League



Wofür er damals belächelt wurde, weil es absurd und überhöht klang, ist heute tatsächlich Realität. Nach durchwachsenen Leistungen, nur 3 Toren und dem anschließenden Abstieg mit Aue zog Kühn wieder einmal weiter. Lange war der Offensivakteur von der Bildfläche verschwunden, was sich mit seinen Leistungen bei Celtic Glasgow schlagartig änderte. Denn am 18. September 2024 wurde wahr, was mir Kühn an einem kalten, verschneiten Tag in Aue vorgeträumt hatte: er hörte die Champions League-Hymne, war selbst aktiv im größten und prestigeträchtigsten Wettbewerb der Fußballwelt. Ein großes Ziel war erreicht.

Und es war erst der Anfang seines Durchbruchs. Zehn Tore und sechs Vorlagen (Stand: 21. Februar 2025) in der schottischen Premiership - und vor allem: 3 Tore in der Champions League und die allesamt auch noch gegen die deutschen Gegner (und Ex-Vereine) Leipzig und Bayern München. So bringt man sich selbst wieder aufs Radar. Und tatsächlich auch in den Notizblock von Bundestrainer Julian Nagelsmann, der sich mittlerweile sogar schon live einen Eindruck von Kühn verschafft hat.

Das einst abgeschriebenen Talent hat mittlerweile laut Branchenportal „Transfermarkt“ einen Marktwert von 10 Millionen Euro, Tendenz steigend. Und es zeigt wieder einmal: für die Entwicklung eines Spielers gibt es keine Schablone. Manche gehen Jungprofis mit 18 Jahren durch die Decke, andere brauchen etwas mehr Zeit und werden oftmals zu früh abgeschrieben. 

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