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Der Deadline-Day in Bremen – Werders Hang zu Last-Minute-Transfers

Autorenbild: Dennis TrolldenierDennis Trolldenier

Für Fußball-Fans gibt es im Jahr zwei Tage, an denen eine ganz eigenartige Gefühlswelt entfacht werden kann. Ob glücklich, gelangweilt, euphorisch oder überrascht – am Deadline-Day ist für alle etwas dabei.

Oftmals gestaltet sich ein Deadline-Day, also der letzte Tag eines Transferfensters, am Bremer Weserstadion gleich: man kommt sehr früh an, setzt sich vor das Stadion und wartet. Unser Job wird an diesem Tag bestimmt von der Hoffnung, einen potenziellen Neuzugang zu sehen, möglicherweise seine Ankunft mit der Kamera festhalten zu können. Vor allem bei Kälte im Winter ist das Warten eine Herausforderung – denn man muss jederzeit in Bereitschaft sein.

Werder Bremen hat in den vergangenen Jahren oftmals auf den letzten Drücker Spieler an die Weser gelockt. Ich erinnere mich damals vor Jahren an Serge Gnabry, der von Arsenal London kam, Leonardo Bittencourt aus Hoffenheim oder Nuri Sahin vom BVB; zudem im Sommer 2021 die sprichwörtliche Last-Minute-Leihe Mitchell Weisers von Bayer 04 Leverkusen, die ich vor den Toren des Weserstadions miterlebt habe. Bis zum vergangenen Sommer sprach man scherzhaft vom „Deadline-Day-Frank“. Werders ehemaliger Geschäftsführer Frank Baumann, der bis zum Sommer 2024 bei Werder aktiv war, hat unter anderem mit den schon genannten Verpflichtungen kurz vor Schluss für so einige Überraschungen gesorgt. Im vergangenen Sommer tat es ihm sein Nachfolger Clemens Fritz gleich und holte per Leihe Derrick Köhn von Galatasaray Istanbul auf den letzten Drücker an die Weser.

In diesem Winter sollte es am finalen Tag zum einen spannend aber auch schnell gehen. Um 9:30 Uhr komme ich nach Absprachen mit verschiedenen Quellen am Weserstadion an. Schon in den Tagen zuvor kristallisierte sich ein Name als mögliche Deadline-Day-Verpflichtung heraus: der internationale Top-Stürmer André Silva. Sein Stammverein RB Leipzig wollte ihm schon länger Spielzeit ermöglichen, Werder hielt in allen Bereichen die Augen offen.

Die Dinge nahmen also ihren Lauf: Die Leihe des Portugiesen wird vormittags um Punkt zehn Uhr von beiden Vereinen verkündet. Kurz nach der Transferverkündung teilt mir der Verein via WhatsApp mit, dass am Nachmittag eine Medienrunde mit Geschäftsführer Clemens Fritz stattfinden wird. Da für 14:30 Uhr das öffentliche Auftakttraining der Woche angesetzt ist, beginnt das Warten auf den Neuzugang. Meist verschwinden die neuen Spieler flink in der Garage des Stadions und so ist das Drehen der Ankunft kaum möglich. Da aber der Medizincheck und alle anderen Formalien des Transfers schon erledigt sind, hoffe ich, dass André Silva genauso wie die anderen Spieler über den normalen Spielereingang ins Stadion geht. Um kurz nach 12 ist es dann tatsächlich soweit. Silva kommt mit dem Teammanager vorgefahren, hält auf dem Spielerparkplatz und macht sich auf den Weg ins Stadion. Er läuft direkt an mir mit der Kamera vorbei, gibt einigen wartenden Fans Autogramme und steht sogar noch für Selfies bereit. Das alles kann ich problemlos drehen und an unsere wartenden Kunden von der DeichStube und Sport1 überspielen.


André Silva schreibt bei seiner Ankunft lässig Autogramme
André Silva schreibt bei seiner Ankunft lässig Autogramme

Werders Verpflichtung von André Silva hat deutschlandweit das Interesse geweckt. Und die Fans der Grün-Weißen sehen in dem Stürmer einen neuen Topstar an der Weser. Beim anschließenden Training ist der Zuschauerandrang entsprechend groß, auch dank der Zeugnisferien. Knapp 200 Fans wollen sich den ersten Auftritt Silvas mit der Werder-Raute auf der Brust nicht entgehen lassen. Der Portugiese kommt mit Marvin Ducksch auf den Platz und erinnert in dieser wie in manch anderer Situationen dieses ersten Trainings an den mittlerweile in England spielenden Niclas Füllkrug. Mit dem ehemaligen Werder-Angreifer bildete Ducksch einst das Sturmduo "Die hässlichen Vögel“. Viele Fans wünschen sich, dass Silva einschlägt wie einst der Nationalspieler.


Erste Trainingseinheit in grün-weiß: André Silva
Erste Trainingseinheit in grün-weiß: André Silva

Im Training kann  man sich schon in Ansätzen von der internationalen Klasse Silvas überzeugen und zudem erkennen, warum er Werder beim „Traum von Europa“ weiterhelfen kann. Nach dem Training folgt um 16 Uhr die zuvor schon erwähnte Medienrunde. Clemens Fritz resümiert die Transferperiode, erklärt natürlich alle Einzelheiten zum Silva-Transfer und beantwortet sämtliche Journalisten-Fragen. Im Anschluss schneide ich für die DeichStube die gewünschten Videos aus Training und Medienrunde im Auto und überspiele diese an die Redaktion. So endet mein Tag vor Ort in Bremen gegen 17:30. Und das, obwohl das Transferfenster noch bis 20 Uhr geöffnet ist.

So komme ich wieder zurück zu den Gefühlen – in Bremen war man glücklich über den Coup, das wurde in der Medienrunde mit Clemens Fritz im Anschluss deutlich. Die Fans waren gar euphorisch, einen neuen Topstar in seinen Reihen zu wissen. Und ich war nicht am frieren, denn durch die Ankunft Silvas, das erste Training mit der Mannschaft und die kurzfristig angesetzte Medienrunde war ich immer in Bewegung.

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