Darts: Die coole Weltspitze in Berlin
- Ferdinand von Stolzmann
- 7. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Hamburg, Bremen, Kiel, Hannover, Leipzig und Berlin. Für Sport1 decken wir ein wahnsinnig großes Gebiet ab. Die dadurch entstehenden langen Fahrten und Tage sind je nach Tagesform Fluch und Segen. Als ich erfahre, dass Ich zu einem Darts-Dreh nach Berlin fahren soll, ist mir aber direkt klar: Hier ist zweites der Fall!
Ich würde mich als Sport- und nicht nur als Fußballfan bezeichnen. Egal welche Sportart auf mich wartet, ich lasse mich immer gerne darauf ein und bin sogar froh, wenn es neben dem vielen Fußball auch mal etwas Abwechslung gibt. Zudem spielt der Dartssport bei uns im Büro eine ganz besondere Rolle: Keine zwei Meter neben der Eingangstür springt jedem Besucher direkt ein Dartsboard ins Auge. Für mich ist die Scheibe Ablenkung und Vergnügen zugleich. Kommt man gerade beim Texten einer MAZ nicht weiter oder wartet auf Archivbilder, dann ist die Dartsscheibe Anlaufstelle Nummer eins, um mal kurz abzuschalten. Das geht den anderen übrigens genau so. So haben wir im Laufe des letzten Jahres viele heiße Duelle gegeneinander ausgetragen und dabei mal konzentriert nach neuen Themenideen gesucht oder auch einfach mal etwas Quatsch gemacht.
Zurück nach Berlin – oder genauer gesagt in die Uber Arena in Friedrichshain, Heimstätte von BBL-Riese Alba Berlin und den Eisbären aus der DEL. In diesen Tagen ist die Mehrzweckhalle aber vielmehr Heimat der Premier League of Darts und somit der acht besten Spieler der Welt. Einen Tag vor dem eigentlichen Event findet für die Pressevertreter und Rechteinhaber ein sogenannter Media Day statt. Da Sport1 die Premier League jede Woche live überträgt, bin ich nicht alleine vor Ort, sondern werde vom Kommentator und zwei Jungs aus der Social-Media-Abteilung unterstützt. Vom Supervisor der Dartsorganisation PDC bekommen wir eine Lounge zugewiesen, in der sich beispielsweise Musiker vor ihren Auftritten in der Uber Arena zurückziehen. In der Lounge stehen ein paar Sessel, Lampen und ein Sofa – nichts Außergewöhnliches und somit perfekt für ein lockeres Interview mit den Spielern. Denn genau das ist der Arbeitsauftrag aus der Redaktion. Unsere Aufgabe ist es nicht, tiefgründige Informationen aus den Spielern herauszubekommen. Wir wollen die anstehenden Interviews vor allem für die sozialen Netzwerke nutzen und den Spielern etwas außergewöhnliche Fragen stellen. Sprich: „Wie sieht ein perfekter Darts-Abend mit deinen Freunden aus?" - "Wie jubelst du, wenn du einen Neun-Darter wirfst?" - "Mit welchem Fußballer würdest du dich vergleichen?" Und so weiter...

Diese lockeren und spaßigen Fragen verschaffen uns am Media Day einen Vorteil, den wir anfangs gar nicht auf dem Zettel hatten. Denn wir sind natürlich nicht die einzigen Pressevertreter, die den Profis Fragen stellen möchten. In dem Gang, in dem unsere Lounge ist, sind auch noch viele weitere Räume, in denen Kollegen aus verschiedensten Ländern ebenfalls Interviews mit den Spielern führen. Das heißt auch, dass die Profis an diesem Tag viele Fragen mehrfach gestellt und somit auch mehrfach beantworten müssen. Durch die spaßigen Fragen zum Start ist in unseren Interviews aber sofort das Eis gebrochen und viele Spieler müssen sogar hier und da lachen. Am Ende von seinem Interview mit uns sagt der ehemalige Weltmeister Rob Cross sogar, dass ihm das Gespräch mit uns am meisten Spaß bereitet hat – unser Plan ist also voll aufgegangen.

Auch die weiteren Interviews laufen nach unserer Vorstellung. Und während die Gespräche so vonstatten gehen, achte ich immer mehr auf Kleinigkeiten, die einem am Fernseher sonst gar nicht auffallen. Egal welcher Spieler bei uns sitzt, alle sind total entspannt und kümmern sich nicht darum, was andere über sie denken könnten. Während im Fußball in vielen Situationen die Kleidung und Frisur für ein Interview perfekt sitzen muss, kommt ein Luke Littler in aller Ruhe und Gemütlichkeit in Jogginghose zu uns und macht es sich im Sessel bequem. Unterschiede gibt es dann zwischen den einzelnen Spielern aber doch. Während sich der noch eher unerfahrene Chris Dobey in manchen Situationen nervös und unsicher zeigt, demonstriert wiederum der mehrfache Weltmeister Michael van Gerwen im Interview Dominanz und Selbstsicherheit. Der Niederländer macht sich im Sessel ganz breit, antwortet mit etwas Verzögerung und lässt sich zum Start bei den Antworten etwas bitten. Die lockeren Einstiegsfragen zeigen aber auch bei „Mighty Mike“ Wirkung und so läuft auch dieses Interview sehr gut.

Zusammengefasst lässt sich der Ausflug nach Berlin und zur Weltspitze des Darts als eine erfrischende Abwechslung festhalten. Die Jungs sind allesamt gut gelaunt, haben Spaß an dem, was sie machen, und freuen sich, wenn sie mal etwas ungewöhnlichere Fragen gestellt bekommen. Ich schaue seit gut 16 Jahren im Winter immer die Weltmeisterschaft im Fernsehen und kenne daher auch die Topspieler der Tour. Klar, in Berlin sind nicht mehr Legenden wie Phil Taylor, Raymond van Barneveld oder Gary Anderson am Start. Aber auch die Generation rund um Van Gerwen, Littler und Cross hat sich einen Namen gemacht. Diese Spieler jetzt persönlich getroffen zu haben, war für mich etwas Besonderes!
コメント